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Grüne Zukunft: Luzern präsentiert seine künftige Klima- und Energiestrategie

An der Klima-Sondersession vor zwei Jahren hat der Luzerner Kantonsrat der Regierung den Auftrag erteilt, einen Planungsbericht über die kantonale Klima- und Energiepolitik zu erstellen. Der Entwurf dieses Berichts geht nun in eine breite Vernehmlassung. Parteien, Interessenverbände sowie die Bevölkerung sind eingeladen, sich über das Online-Tool «E-Mitwirkung» einzubringen. Die Vernehmlassung startet diese Woche und dauert bis am 7. Mai 2021.

Die Auswirkungen des durch den Menschen verursachten Klimawandels sind für uns alle bereits heute deutlich spürbar: Die Durchschnittstemperatur der Schweiz ist seit Messbeginn 1871 bereits um 2 Grad Celsius gestiegen. Die damit verbundenen Änderungen des Klimas betreffen auch den Kanton Luzern. Trockenere Sommer, mehr Hitzetage, heftigere Niederschläge und schneeärmere Winter treten in Zukunft vermehrt auf.

Netto null Treibhausgasemissionen bis 2050

An der Klima-Sondersession vom 24. Juni 2019 sprach sich der Luzerner Kantonsrat für die Ausarbeitung eines Planungsberichts über die kantonale Klima- und Energiepolitik aus. Dieser liegt nun im Entwurf vor. Darin zeigt der Luzerner Regierungsrat auf, mit welchen Stossrichtungen und Massnahmen der Kanton die Ziele zum Schutz des Klimas und zur Anpassung an den Klimawandel in den nächsten Jahren koordiniert angehen will. Insbesondere wird im Planungsbericht aufgezeigt, wie das vom Luzerner Kantonsrat festgelegte Ziel «Netto null Treibhausgasemissionen bis 2050» erreicht werden kann.

Das Klimaziel wird in der kantonalen Politik in Übereinstimmung mit der Zielsetzung des Bundes und des Klimaabkommens von Paris verfolgt. Der zuständige Regierungsrat Fabian Peter, Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements, betont: «Wir haben eine Verantwortung gegenüber der nächsten Generation. Ein Blick auf die Gletscher reicht, um zu erkennen, dass zuwarten keine Option ist. Wir müssen jetzt handeln.»

Klimapolitik mit Doppelstrategie

Im Bereich der Anpassung an den Klimawandel umfasst der Bericht eine Analyse zu den Klimafolgen im Kanton Luzern. Durch Anpassungsmassnahmen in unterschiedlichen Handlungsfeldern wird sichergestellt, dass die negativen Auswirkungen auf den Menschen und seine Umwelt minimiert und – wo möglich – Chancen genutzt werden können. Im Bereich Klimaschutz zeigt der Bericht auf, wie das Ziel «Netto null 2050» auf kantonaler Ebene erreicht werden kann und welche Massnahmen dafür in verschiedenen Bereichen notwendig sind.

Im Verkehrsbereich, bei den Gebäuden sowie in der Industrie sollen im Kanton Luzern bis 2050 keine Treibhausgase mehr ausgestossen werden, was die Nutzung von technischen Möglichkeiten voraussetzt. Im Bereich der Landwirtschaft wird eine Senkung um die Hälfte und im Bereich der Abfallverbrennung eine Senkung um einen Viertel der heutigen Treibhausgasemissionen auf Kantonsgebiet angestrebt. Die verbleibenden Emissionen müssen mit Hilfe von technischen Instrumenten kompensiert werden. Auch Massnahmen im Bereich der Bildung, der Kommunikation und der Zusammenarbeit mit anderen Kantonen und Dritten sollen dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen.

Innovationskraft der Unternehmen gefragt

In ihrer Strategie setzt die Regierung auf die Innovationskraft der Unternehmen, auf Fördermassnahmen und erlässt wo notwendig Vorschriften. «Wenn wir mutig und entschlossen handeln, sind mit den Massnahmen zum Klimaschutz mehr Chancen als Risiken verbunden, insbesondere für die Luzerner Wirtschaft», ist Umwelt- und Wirtschaftsdirektor Fabian Peter überzeugt.

Die gesetzten Klimaziele in den verschiedenen Bereichen können erreicht werden, wenn sie von den Luzernerinnen und Luzernern mitgetragen werden und alle ihren Teil dazu beitragen. Mit einer breiten Vernehmlassung will die Regierung sicherstellen, dass der Planungsbericht Klima und Energie möglichst gut abgestützt ist. Parteien, Gemeinden, Interessenverbände sowie die Bevölkerung sind eingeladen, sich bei der Mitwirkung zu beteiligen.