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Maskenpflicht in Luzern: Beugt sich Gesundheitsdirektor Guido Graf der SVP?

Die Frage ist nicht ob, sondern wann. Weil die Corona-Fälle derzeit in ganz Europa und auch in Luzern stark steigen, wird in Luzern die Maskenpflicht definitiv kommen. Das ist Fakt! Warum Gesundheitsdirektor Guido Graf den Entscheid aber so lange hinauszögert und somit eine mögliche Überlastung der Luzerner Spitäler riskiert, ist nicht nachvollziehbar.

Die Corona-Taskforce des Bundes mahnt: «Das konsequente Tragen von Masken in Innenräumen ist eine wirkungsvolle Massnahme für die Verhinderung von Coronavirus-Ansteckungen.» In Luzern will die Regierung noch keine breite Maskenpflicht.

Seit Samstag 10. Oktober gilt im Kanton Zug eine erweiterte und knallharte Maskenpflicht – auch in Bern und vielen anderen Schweizer Regionen muss ab Montag in Läden Maske getragen werden – vielerorts sogar in Büros und in Restaurants gilt ohne Maske Sitzpflicht. In Luzern, wo die Corona-Fälle ebenfalls stetig steigen, lassen sich die Politiker gemütlich viel Zeit. Gesundheitsdirektor Guido Graf sieht noch kein Handlungsbedarf, sagte er gegenüber www.zentralplus.ch.

Auf was wartet Guido Graf?

Radio Lozärn Hörerinnen und Hörer können Grafs zaudern nicht nachvollziehen und äusserten sich in vielen Leser-Mails bei der Radio-Redaktion: «In einem Postulat wehrte sich die Luzerner SVP gegen eine Maskenpflicht in Läden und Restaurants und riskiert damit die Gesundheit von vielen Luzernerinnen und Luzerner», ärgert sich Hörer Marco T. «Einfach lächerlich, dass Herr Graf nicht durchgreift und sich der SVP beugt!» Und auch Hörerin Laura S. lässt Dampf ab: «Wenn alle eine Maske tragen, dann können wir den Anstieg gemeinsam relativ einfach verlangsamen – warum also das Theater um das Tragen einer Maske?»

20 Mal tödlicher als Grippe

Viele Luzerner Politiker vergleichen eine Corona-Infektion noch immer mit einer Grippe-Infektion, das ist jedoch einfach nur Unwissen. Prof. Dr. Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité, sagte erst letzte Woche in seinem NDR-Podcast, dass es mittlerweile klare Zahlen zur Infektionssterblichkeit gebe. Wenn man alle Infizierten betrachte, und nicht nur die registrierten Fälle, können man von einer Sterblichkeit «im Bereich von einem Prozent oder sogar etwas mehr» ausgehen, wenn das Virus die Bevölkerung durchlaufe. Das wäre eine etwa 20 Mal höhere Sterblichkeit als bei der Grippe.

Schweiz und die Maskenpflicht

Die Maskenpflicht gilt im öffentlichen Verkehr und in Flugzeugen, die in der Schweiz starten oder landen. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt zudem immer eine Maske zu tragen, wenn Sie den Abstand von 1,5 Metern nicht einhalten können und keine Abschrankungen wie Trennwände angebracht sind. Das Tragen einer Maske in der Öffentlichkeit dient in erster Linie zum Schutz von anderen Personen. Eine infizierte Person kann bereits zwei Tage vor Auftreten der Symptome ansteckend sein, ohne es zu wissen. Wenn also auf engem Raum alle Personen eine Maske tragen, wird jede Person von den anderen geschützt. Durch das Maskentragen ist kein hundertprozentiger Schutz gewährleistet, jedoch verlangsamt sich so die Ausbreitung des neuen Coronavirus.