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Streit um Rechte an Impfstoff gegen COVID-19: Auszeichnung für Luzerner Team

Erneuter Erfolg für Luzerner Jus-Studierende: Das Team der Universität Luzern erzielt eine «Honorable Mention» für seine Klageschrift bei dem renommierten internationalen Wettbewerb um einen fiktiven Schiedsfall im internationalen Handelsrecht.

Die Universität Luzern wurde am diesjährigen Willem C. Vis Moot von einem vierköpfigen Team vertreten, bestehend aus Alina Krebs, Annina Seydel, Dario Schönbächler und Raphael Schmid. Im vergangenen Herbst wurde der fiktive Schiedsfall aufgeschaltet und damit die schriftliche Phase des Moots eröffnet. Hierbei verfassten die «Mooties» eine Klageschrift und eine Klageantwort. In der darauffolgenden Phase verteidigte das Team die Standpunkte der jeweiligen Parteien in mündlichen Plädoyers. Die gesamte Vorbereitung als auch der Wettbewerb erfolgten in englischer Sprache. Der Einsatz des Teams machte sich bezahlt: Unter knapp 400 teilnehmenden Teams wurde die Luzerner Klageschrift mit einer «Honorable Mention» prämiert und gehört damit zu den besten fünf Prozent.

Die Fälle des Vis Moot basieren auf aktuellen Themen

Angehenden Juristinnen und Juristen gewährt der Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot, so der vollständige Name des Wettbewerbs, Einblicke in die internationale Schiedsgerichtsbarkeit und in das internationale Handelsrecht. Er ist die grösste und wohl bekannteste internationale Moot-Veranstaltung im Zivilrecht. Die Fälle des Vis Moot basieren auf aktuellen Themen, die auch den juristischen Alltag beeinflussen.

Der diesjährige hypothetische Fall handelte von einem Unternehmen, hier die Klägerin, das an einer vektorbasierten Corona-Impfung arbeitete. Den viralen Vektor, der als Basis für die Impfung eingesetzt werden sollte, hatte die Klägerin von der Beklagten erworben. Plötzlich kamen jedoch Zweifel auf, ob die für die Vermarktung notwendigen Lizenzrechte nicht schon vor Jahren einem anderen Unternehmen eingeräumt worden waren.

Hatte die Beklagte dadurch ihre vertragliche Pflicht, Waren frei von Rechten Dritter zu liefern, verletzt? Kann dieses andere Unternehmen auch in das Schiedsverfahren einbezogen werden? Und können die Zeugeneinvernahmen per Videokonferenz durchgeführt werden, auch wenn sich einzelne Parteien weigern? Diese und weitere Fragen aus dem Wiener Kaufrecht und der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit hatte das Team zu beantworten.

Per Videokonferenz nach New York

Unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Girsberger und Rechtsanwältin Roxane Schmidgall sowie mit Unterstützung der Co-Coaches Philipp Anton Burri und Jeremias Wartmann hatte das Team in intensiver Arbeit eine Klageschrift und eine Klageantwort verfasst. Die anschliessende mündliche Phase erfolgte dieses Jahr rein digital. Anstatt zu Pre-Moots im Ausland zu reisen, wurden die Plädoyers per Videokonferenz durchgeführt.

Dadurch war auch die Teilnahme an einem Pre-Moot in New York möglich, welcher in anderen Jahren ausserhalb der Reichweite der Luzerner Teams lag. «Die Teilnehmenden des Willem C. Vis Moot profitierten von wertvollen Erfahrungen sowie zahlreichen neuen Kontakten im In- und Ausland und behalten den Wettbewerb, trotz rein digitaler Austragung, in bester Erinnerung», bilanziert das Coaching-Team.

Bereits mehrfach ausgezeichnet

Es ist nicht das erste Mal, dass Studierende aus Luzern am Willem C. Vis Moot erfolgreich sind: So konnten bereits in den Vorjahren mehrfach «Honorable Mentions» gewonnen werden; 2016 brachten die Teilnehmenden mit dem «Pieter Sanders Award» sogar die Auszeichnung für die beste Klageschrift nach Hause.