Finanzloch von fast 33 Millionen: Doch der FCL-Verwaltungsrat verweigert Bernhard Alpstaeg volles Stimmrecht
Eklat an der Generalversammlung der FCL Holding AG, zu der auch der Fussballclub FC Luzern gehört. An der GV, die am späten Mittwochabend in Luzern stattfand, durfte Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg nur mit rund der Hälfte seiner insgesamt 52% der Aktien stimmen. Dagegen und gegen die Durchführung der unter solchen Umständen durchgeführten Generalversammlung reicht Bernhard Alpstaeg nun Klage ein.
Alpstaeg wirft den bisherigen Verwaltungsräten der FCL Holding gravierende Misswirtschaft vor. Er hatte deshalb beantragt, sie nicht wiederzuwählen und durch ihn zu ersetzen. Um dies zu verhindern, strich der Verwaltungsrat wenige Minuten vor Beginn der Generalversammlung mit haarsträubenden juristischen Begründungen knapp die Hälfte der Aktien von Bernhard Alpstaeg aus dem Aktienbuch. Damit entzog er ihm die Möglichkeit, mit diesen Aktien zu stimmen.
Warum will der Verwaltungsrat keine Ruhe?
Der Verwaltungsrat der FCL Holding AG begründete seinen Entscheid damit, das von Bernhard Alpstaeg im Januar 2015 vom FC Luzern-Ehrenpräsident Walter Stierli gekaufte Aktienpaket von 25% sei seinerzeit nicht ordnungsgemäss auf Alpstaeg übertragen worden. Deshalb dürfe Alpstaeg nicht mit diesen Aktien stimmen. Dass der Kauf der fraglichen Aktien durch Bernhard Alpstaeg stattfinden durfte, wurde damals in einem juristischen Gutachten bestätigt.
Der Verwaltungsrat der FCL Holding AG anerkannte damals denn auch einstimmig Bernhard Alpstaeg als rechtmässigen Eigentümer der Aktien und trug ihn deshalb ins Aktienbuch ein. Dies sei irrelevant, argumentierte der jetzige Verwaltungsrat, denn dieser Eintrag ins Aktienbuch sei nur erfolgt, weil Alpstaeg gewisse Verwaltungsräte bedroht habe. Deswegen werde man nun gegen ihn eine Strafanzeige einreichen.
Auch Stierli durfte nicht stimmen – Rote Karte für den Verwaltungsrat
Auf welch tönernen Füssen die Argumentation des Verwaltungsrates steht, zeigte sich danach auch an der Generalversammlung selbst. So wurde FCLEhrenpräsident Walter Stierli vom Verwaltungsrat verboten, an der Generalversammlung teilzunehmen und im Sinne von Bernhard Alpstaeg zu stimmen. Dies, obschon ja nach Auffassung des Verwaltungsrates Stierli immer noch der Eigentümer der Aktien sein muss, nachdem der Verkauf seiner Aktien an Bernhard Alpstaeg bestritten wird.
«Was sich die Verwaltungsräte der FCL Holding und vor allem Präsident Stefan Wolf und Vizepräsident Josef Bieri leisten, um sich ihre Pfründe zu sichern, das ist der Schweiz und insbesondere des FC Luzern nicht würdig. Das ist reines Schmierentheater. Auf dem Spielfeld würde dafür jeder von diesen Verwaltungsräten augenblicklich die Rote Karte bekommen», kommentierte Bernhard Alpstaeg die Winkelzüge des Verwaltungsrats der FCL Holding AG. Deshalb, so Alpstaeg, werde er jetzt juristisch gegen die vom Verwaltungsrat beschlossene Streichung der Hälfte seiner Aktien aus dem Aktienbuch vorgehen und auch verlangen, dass die Beschlüsse der heutigen Generalversammlung für nichtig erklärt werden. Zudem überlege sich auch privat- und strafrechtliche Schritte gegen die einzelnen Verwaltungsräte.
Misswirtschaft mit 32-Millionen-Loch
Dass Bernhard Alpstaeg die bisherigen Verwaltungsräte nicht wiederwählen wollte, begründet er mit deren Missmanagement, dem er nicht weiter tatenlos zuschauen könne, «da es droht, den FC Luzern in den Abgrund zu reissen.» Was Alpstaeg, der selber Unternehmer ist und die führende Baumaterialiengruppe swisspor aufgebaut hat, damit meint: Der bisherige Verwaltungsrat der FCL Holding AG hatte bekanntgegeben, dass er für die laufende Saison beim FC Luzern ein Defizit von CHF 7.1 Mio. erwartet sowie für die beiden nächsten Saisons Defizite von CHF 13.6 Mio. und CHF 12.1 Mio.
«Alles in allem steuert der Verwaltungsrat unter Führung seines Präsidenten Stefan Wolf und Vizepräsidenten Josef Bieri den FC Luzern auf ein Finanzloch von CHF 32.8 Mio. zu. Und das, ohne ein Rezept zu präsentieren, wie er dieses Loch stopfen will», kritisiert Alpstaeg. «Dem kann ich als grösster Aktionär und Fan des FCL nicht tatenlos zuschauen. Denn wenn das so weitergeht, dann wird dies das Ende des FC Luzern sein.»