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Luzerner Kantonsspital: Pandemie hinterlässt tiefe Spuren – über 50 Millionen Verlust

Das Luzerner Kantonsspital (LUKS) blickt auf ein schwieriges Jahr 2020 zurück. Pandemiebedingt fällt der Ertrag wegen der Einschränkungen im Operationsbetrieb im Vergleich zum Vorjahr um 1.5 Prozent tiefer aus, während der Aufwand um 3.9 Prozent zunahm. Unter dem Strich resultiert ein Verlust im Umfang von CHF 53.2 Mio. Das Krisenjahr hat aber auch gezeigt: Das LUKS ist enorm wandlungs- und leistungsfähig und hat in der Vergangenheit vorausschauend investiert.

Das Pandemiejahr 2020 stellte das LUKS vor grosse und immer wieder neue Herausforderungen. So mussten im Frühling aufgrund des Operationsverbots und im Herbst wegen der hohen Zahl von mit Covid-19 hospitalisierten Personen viele Eingriffe verschoben und der Operationsbetrieb stark reduziert werden. Nur so stand genügend Fachpersonal für die Betreuung der Patientinnen und Patienten auf den Corona-Stationen und den Intensivstationen bereit. Dies wirkte sich negativ sowohl auf die Anzahl stationärer Fälle als auch auf die ambulanten Patientenkontakte aus.

Entsprechend fällt der Ertrag mit CHF 933.3 Mio. im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 1.5 Prozent tiefer aus (2019: CHF 947.8 Mio.). Gleichzeitig nahm der Betriebsaufwand aufgrund der nötigen organisatorischen Anpassungen um 3.9 Prozent auf CHF 931.2 Mio. zu (2019: CHF 896.6 Mio.). Dabei fallen insbesondere die nötig gewordenen Umstrukturierungen des komplexen Spitalbetriebs im Zentrum Luzern ins Gewicht, welches nur dank dieser grossen Anstrengungen seine wichtige Funktion als Zentrumsspital der Zentralschweiz jederzeit wahrnehmen konnte. So beträgt der Umsatzverlust alleine in der ersten Pandemiewelle gut CHF 40 Mio.

Zudem schlagen sich auch Einmaleffekte wie Rückstellungen für die Pensionskasse und Dienstaltersgeschenke auf das Ergebnis nieder. Unter dem Strich erreichte der auszuweisende Verlust 2020 einen Umfang von CHF 53.2 Mio.

Bekenntnis der Politik wird begrüsst

«Die Pandemie hinterlässt tiefe Spuren im Jahresabschluss. Wir begrüssen daher das Bekenntnis der Luzerner Regierung, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie finanziell abzufedern», betont Dr. Ulrich Fricker, Präsident des Spitalrats. Müsste das LUKS die negativen Finanzfolgen vollumfänglich selber tragen, wäre die Investitionsfähigkeit stark beeinträchtigt und dringend anstehende Bauprojekte müssten aufgeschoben werden.

Aufgrund der hohen Anforderungen an die medizinische Versorgung und Infrastruktur sind diese aber dringend: So müssen in den kommenden zwei Jahrzehnten insgesamt rund 1.8 Milliarden Franken, davon rund eine Milliarde in Neubauten an allen Standorten in Luzern, Sursee und Wolhusen, investiert werden. Bereits erfolgt ist im September 2020 der Spatenstich für das neue Kinderspital und die neue Frauenklinik in Luzern. Der Neubau ermöglicht es, die Kindermedizin sowie die Geburtshilfe und die Gynäkologie am LUKS auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln.

Belastendes Jahr für die Mitarbeitenden

Neben den finanziellen Folgen war 2020 insbesondere für die Mitarbeitenden ein enorm belastendes Jahr. Was für einen grossen Beitrag sie zur Bewältigung der Pandemie geleistet haben, zeigt folgende Zahl eindrücklich: Im LUKS wurden innerhalb eines Jahres über 1’100 Patientinnen und Patienten aufgrund einer Covid-19-Infektion parallel zum normalen Spitalbetrieb behandelt. Leider zeigt sich im Spitalalltag besonders drastisch, wie gefährlich eine Ansteckung mit dem Virus sein kann.

So sind am LUKS neben vielen Erfolgsgeschichten von genesenen Patientinnen und Patienten trotz enormer Anstrengungen unserer medizinischen und pflegerischen Mitarbeitenden über 100 Todesfälle aufgrund einer Covid-19-Infektion zu beklagen. «Wie diese aussergewöhnliche Situation gemeistert und welche enorme Wandlungs- und Leistungsfähigkeit an den Tag gelegt wird, verdient höchsten Respekt », unterstreicht Benno Fuchs, CEO/Direktor des LUKS, die Leistung des Spitalpersonals.

Vorausschauende Investitionen zahlen sich aus

Neben diesen vielfältigen Herausforderungen und der grossen Belastung hat das Krisenjahr 2020 aber auch gezeigt, dass das LUKS in der Vergangenheit vorausschauend die Weichen gestellt und richtig investiert hat. So haben die Funktionen des 2019 eingeführten Klinikinformationssystems LUKiS in der Pandemie schon kurz nach der Einführung unschätzbare Dienste erwiesen. In Echtzeit konnte auf alle wichtigen Daten und Zahlen zugegriffen werden und dank der digital aufbereiteten Informationen zur Betreuung schwer erkrankter Personen konnten Fachpersonen ausserhalb des angestammten Bereichs schnell eingesetzt werden.

Nur so war es möglich, jederzeit den Überblick zu wahren und über alle Standorte hinweg flexibel die richtigen Massnahmen zu antizipieren. Zudem wurden die mehr als 35’000 Corona-Tests im Jahr 2020 grösstenteils über das digitale Patientenportal MeinLUKS organisiert. Das Portal ist vollumfänglich in LUKiS integriert und wird mittlerweile von über 50’000 Personen genutzt. «In der Krise konnte das LUKS von der seit Jahren konsequent vorangetriebenen Digitalisierung der Prozesse profitieren», ist Benno Fuchs überzeugt.

Jahresbericht 2020: Geschichten hinter den Zahlen

Mit dem Jahres- und Finanzbericht legt das LUKS ausführlich Rechenschaft über das Geschäftsjahr 2020 ab. Dabei werden viele Zahlen und Fakten aufgeführt – bei der täglichen Arbeit am LUKS geht es aber auch immer darum, für eine Patientin oder einen Patienten, eine Partnerin oder einen Partner, eine Angehörige oder einen Angehörigen, eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter gemeinsam das Richtige zu tun. Es geht immer um diesen besonderen Menschen, um seine Erkrankung, seine Behandlung, seine Arbeit, seine Perspektive, sein Umfeld. Der Jahresbericht 2020 macht die Menschen hinter den Zahlen sichtbar. Sie machen die Arbeit des LUKS so besonders.