Erfolgreiche Nachwuchsförderung: 65 neue Hausärztinnen und Hausärzte für Luzern
Der Kanton Luzern zieht eine positive Bilanz zehn Jahre nach Einführung des Praxisassistenzprogrammes. 65 Absolventinnen und Absolventen der Luzerner Weiterbildungsprogramme zur Förderung der Hausarztmedizin sind nun im Kanton Luzern in der Grundversorgung tätig.
In allen Regionen haben sich neue Hausärztinnen und Hausärzte niedergelassen. Die Herausforderung, auch in Zukunft in den ländlichen Regionen die medizinische Grundversorgung sicherstellen zu können, bleibt bestehen.
Im Kanton Luzern bestehen zur Förderung und Steigerung der Attraktivität der Hausarztmedizin zwei Programme, die Ärztinnen und Ärzte nach Abschluss des Studiums den Einstieg in die Hausarztmedizin erleichtern sollen: Im Praxisassistenzprogramm können sich angehende Hausärztinnen und Hausärzte bzw. Kinderärztinnen und Kinderärzte in einem mehrmonatigen Praktikum mit der praktischen Tätigkeit in einer Grundversorgerpraxis vertraut machen und ihr Wissen vertiefen und festigen.
Das «Luzerner Curriculum Hausarztmedizin» bietet Assistenzärztinnen und Assistenzärzten in massgeschneiderten halbjährigen Praktika die Möglichkeit, sich in verschiedenen Spezialgebieten der Medizin (z. B. Dermatologie, Orthopädie, Psychiatrie u. a.) weiterzubilden, und damit ihre Kompetenzen im Hinblick auf die selbständige Tätigkeit in einer Hausarztpraxis zu erweitern und zu festigen. Diese Praktika werden vom Verein Hausarztmedizin Community Care der kantonalen Ärztegesellschaft koordiniert und in Zusammenarbeit mit den Luzerner Spitälern angeboten. Mit der Förderung dieser beiden Programme will der Kanton Luzern die Hausarztmedizin aufwerten und so die ambulante medizinische Grundversorgung in den ländlichen Regionen des Kantons sichern.
65 neue Hausärztinnen und Hausärzte
Die praxisnahe Weiterbildung wurde vor zehn Jahren vom Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern lanciert und ab 2015 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hausarztmedizin und Community Care Luzern der Luzerner Ärztegesellschaft weiterentwickelt. Das Gesundheits- und Sozialdepartement zieht nun eine sehr positive Bilanz: Seit 2013 und dem Start des Programms haben 144 Assistenzärztinnen und Assistenzärzte die Praxisassistenz absolviert und / oder am «Curriculum Hausarztmedizin» teilgenommen.
106 haben die Weiterbildung abgeschlossen und verfügen nun über einen eidgenössischen Weiterbildungs- bzw. Facharzttitel. 84 der Absolventinnen und Absolventen verfügen über eine Berufsausübungsbewilligung, 71 davon im Kanton Luzern. Diese Personen dürfen damit fachlich eigenverantwortlich ärztlich tätig sein. 65 Personen sind aktuell im Kanton Luzern in einer Praxis in der medizinischen Grundversorgung tätig. Damit haben rund 60% der Absolventinnen und Absolventen sich im Kanton Luzern niedergelassen und ihre fachlich eigenverantwortliche ärztliche Tätigkeit aufgenommen.
Erfolgreiche Nachwuchsförderung
In allen Regionen des Kantons Luzern haben sich Ärztinnen und Ärzte aus den Luzerner Hausarztmedizin-Programmen niedergelassen. Den stärksten Zuwachs verzeichnete die Region Hochdorf mit 17 neuen Grundversorgern, vor der Stadt Luzern und der Region Sursee mit je 16 Personen. Diese Entwicklung freut Regierungsrat Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements. «Die Zahlen sind sehr erfreulich und sprechen für unser Weiterbildungsmodell. Das Praxisassistenzprogramm erweist sich in der Nachwuchsförderung in der Hausarztmedizin als effektiv.» Besonders freue ihn, dass auch in den ländlichen Regionen des Kantons Luzern neue Grundversorgerinnen und Grundversorger ihre Praxistätigkeit aufgenommen hätten, sagte Graf.
Auch das Weiterbildungsprogramm «Luzerner Curriculum Hausarztmedizin», das sich beim ärztlichen Nachwuchs steigender Beliebtheit erfreut, bewährt sich. In Rotationsstellen in den Luzerner Spitälern und Kliniken erhalten die angehenden Grundversorger Einblick in verschiedene spezialisierte Fachgebiete der Medizin. «Das Curriculum bietet den zukünftigen Hausärztinnen und Hausärzten ein breites Spektrum, um ihr Fachwissen in verschiedenen Bereichen der Medizin wertvoll zu erweitern und um die Weiterbildung auch zeitlich zu verdichten. Das Curriculum dient somit sowohl einem grossen Wissenszuwachs als auch einer effizienten Weiterbildung», sagt Dr. Christian Studer, Co-Leiter des Zentrums für Hausarztmedizin und Community Care, das für die Organisation und Koordination des Programmes verantwortlich zeichnet.
Herausforderung bleibt bestehen
Trotz dieses Erfolgs bleibt das Thema Hausärztemangel im Kanton Luzern weiterhin aktuell. Rund ein Drittel der Hausärztinnen und Hausärzte, die im Kanton Luzern über eine Berufsausübungsbewilligung verfügen, sind bereits im Pensionsalter oder erreichen dieses in den kommenden fünf Jahren. Blickt man zehn Jahre in die Zukunft, dann haben rund die Hälfte der heute praktizierenden Hausärztinnen und Hausärzte das Pensionsalter erreicht. Die meisten Hausärztinnen und Hausärzte sind im Grossraum Luzern tätig. Insbesondere in den ländlichen Gebieten bleibt die Situation angespannt. «Es braucht weitere Anstrengungen, die Hausarztmedizin zu stärken und auch in Zukunft in den ländlichen Gebieten die ambulante Grundversorgung sicherstellen zu können», sagt Regierungsrat Guido Graf.