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Luzerner Hochschule erforscht Konsumverhalten während Coronakrise

Der tägliche Einkauf, das Treffen mit der Familie, die geplante Ferienreise: Seit dem Ausbruch der Coronakrise ist nichts mehr wie vorher. Eine Studie der Hochschule Luzern zeigt erstmals, wie sich das Konsum- und Freizeitverhalten der Schweizer Bevölkerung in den letzten Monaten verändert hat – und befasst sich mit der Frage, ob die Krise einen nachhaltigeren Konsum fördert.

Die Coronakrise hat auch Einfluss auf die Reisepläne der Schweizer Bevölkerung. 72 Prozent der Befragten hatten ursprünglich vor, 2020 noch zu verreisen. 38 Prozent halten aktuell an den Reiseplänen fest, sofern die Restriktionen zum Reisezeitpunkt wieder aufgehoben werden.

Die in der ganzen Schweiz durchgeführte Bevölkerungsbefragung mit rund 1’000 befragten Personen zeigt, wie weitreichend die Veränderungen in allen Bereichen des Alltags während der Coronakrise sind. Sowohl im Einkaufsverhalten, in der Freizeitgestaltung, im Umgang mit den Mitmenschen oder auch in der Erwerbstätigkeit zeigen sich teilweise grosse Verschiebungen im Vergleich zur Zeit vor dem Ausbruch von COVID-19.

Mehr Produkte aus der Schweiz

«Beim Einkaufsverhalten lässt sich ein klarer Trend zum verstärkten Kauf von regionalen und Schweizer Produkten ausmachen», sagt Dominik Georgi, Co-Studienleiter und Dozent an der Hochschule Luzern. So geben 86 Prozent der befragten Personen an, aktuell häufig oder zumindest ab und zu auf die Schweizer Herkunft ihrer Einkäufe zu achten – das ist eine Steigerung im Vergleich zur Zeit vor Ausbruch der Krise.

Jede dritte geplante Reise angepasst oder storniert

Die Coronakrise hat auch Einfluss auf die Reisepläne der Schweizer Bevölkerung. 72 Prozent der Befragten hatten ursprünglich vor, 2020 noch zu verreisen. 38 Prozent halten aktuell an den Reiseplänen fest, sofern die Restriktionen zum Reisezeitpunkt wieder aufgehoben werden. 34 Prozent haben ihr ursprüngliches Reiseziel bereits angepasst oder die Reise storniert. Beim Vergleich der Reisedestinationen fällt auf: Insbesondere Reisen nach Südeuropa (16 Prozent), nach Mitteleuropa (15 Prozent) und ausserhalb Europas (11 Prozent) wurden storniert oder angepasst. 20 Prozent der Befragten haben geplant, ihre Ferien in der Schweiz zu machen. «An Reiseplänen innerhalb der Schweiz wird noch grossmehrheitlich festgehalten», sagt Marcel Zbinden, der die HSLU-Studie als Co-Leiter begleitet hat. Nur gerade sieben Prozent der Inlandreisen wurden bereits angepasst oder storniert.

«COVID-19 wird Spuren hinterlassen»

Die Studie wagt auch einen Blick in die Zukunft. Beim Einkaufsverhalten äussern die Befragten, dass sie vorhaben, auch nach der Coronakrise beim Kauf von Gütern des täglichen Bedarfs vermehrt auf die Regionalität zu achten. Einige geben an, in Zukunft öfters im Quartierladen oder direkt auf dem Bauernhof einkaufen zu wollen. Im privaten Alltag haben die Befragten vor, sich wieder öfters der Familie zu widmen und weiterhin bewusst auf die eigene Gesundheit zu achten. «Daraus lässt sich recht deutlich ableiten, dass die COVID-19-Zeit auch in der Zukunft ihre Spuren hinterlassen wird», so Dominik Georgi. Nicht verzichten will die Schweizer Bevölkerung in naher Zukunft auf Ausflüge in der Freizeit. «Beim beruflichen Verhalten gehen wir davon aus, dass nach Corona eher mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten werden als vor der Krise», so Georgi.