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Nachhaltigkeit: Wie Sie Ihren ökologischen Fussabdruck in der Küche reduzieren

Das Leben jedes Bürgers wirkt sich auf die Umwelt aus. Die Dimension dieser Umweltauswirkungen gilt als ökologischer Fussabdruck und unterscheidet sich nach Lebensstil. Mit einem nachhaltigen Alltag können Verbraucher ihren ökologischen Fussabdruck verkleinern. Eine möglichst ressourcenschonende Lebensweise bezieht sich jedoch nicht nur auf den Konsum, die Mobilität und das Wohnen – auch die Ernährung ist dabei relevant.

Diese Teilbereiche bestimmen den ökologischen Fussabdruck

Der ökologische Fussabdruck bezieht sich auf den Ressourcenverbrauch, die persönliche CO2-Bilanz und verursachte Abfälle. Senken lässt sich der individuelle Wert durch bewusste Anpassungen

  • des Einkaufsverhaltens
  • des Energieverbrauchs
  • des Ernährungsstils
  • der Mobilität
  • des Konsumverhaltens

In der Küche bietet sich hierfür viel – oftmals unerschöpftes – Potential. Von der ressourcenschonenden Zutatenverwertung bis hin zum angemessenen Energie- und Wasserverbrauch beim Kochen. Schon mit kleinen Anpassungen des Ernährungsstils kann man jährlich Dutzende Kilogramm CO2 einsparen sowie die Rodungen von Wäldern und Urwäldern verhindern. Zum Beispiel durch den Verzicht auf tierische Erzeugnisse. Die folgenden Tipps erleichtern das nachhaltige Verhalten in der Küche.

1. Rezepte und Zutaten bewusster wählen

Schon die Entscheidung für eine Mahlzeit entscheidet über die Nachhaltigkeit des Ernährungsstils. Verbraucher sollten

  • Gerichte mit pflanzlichen Zutaten präferieren.
  • bei der Rezeptwahl die saisonale und regionale Verfügbarkeit sämtlicher Ingredienzien berücksichtigen.
  • Zutatenmenge immer grammgenau nach ausgewähltem Rezept berechnen – hierbei unterstützen beispielsweise bedarfsgerechte Kochboxen.
  • Wochenkochpläne auf Basis derselben Nahrungsmittel erstellen, um Angeschafftes nicht wegwerfen zu müssen.
  • kaum hoch verarbeitete Lebensmittel verwenden.

2. Mehr Nachhaltigkeit beim Lebensmittelkauf

Auch beim Nahrungsmitteleinkauf bieten sich viele Chancen auf Nachhaltigkeit. Idealerweise sollte man

  • Lebensmittel mit Einwegplastik-Verpackungen meiden.
  • weitestgehend unbehandelte (Bio-)Produkte bevorzugen.
  • die Haltbarkeit genau im Blick behalten.
  • so direkt, wie möglich beim Erzeuger kaufen.
  • keine Produkte mit energieaufwendigen Herstellungsprozessen kaufen.

3. Klima- und umweltfreundliche Zubereitung

Strom, Wärme, Wasser und Nahrungsmittel: Beim Kochen verbraucht man allerlei Ressourcen. Damit aus dem Verbrauch keine Verschwendung wird, achten Hobbyköche am besten auf

  • kurze Kochzeiten bei möglichst niedrigen Temperaturen.
  • die vollständige Verwertung aller Zutaten (Head-to-Tail-Prinzip*).
  • geringes Abfallaufkommen (Reste beispielsweise über Initiativen zum Food Sharing anbieten).
  • die richtige Lagerung übriger Portionen.
  • geringen Wasserverbrauch (Nudelkochwasser beispielsweise für Pflanzen oder zum Haarewaschen nutzen).

*Head to Tail Prinzip: Von vielen Obst- und Gemüsesorten ist nicht nur das Hauptteil essbar. Auch bei tierischen Erzeugnissen wie Eiern lassen sich alle Bestandteile verwerten. Gemahlene Eierschalen eignen sich beispielsweise als Gartendünger oder (gereinigt) als natürliches Calcium-Nahrungsergänzungsmittel. Bananen- und Organgenschalen können für Desserts genutzt werden und aus dem Blatt- sowie Wurzelwerk von Gemüse lassen sich Salate zubereiten.

Nachhaltig auch nach dem Essen

Mit dem Kochvorgang ist das umweltbewusste Verhalten in der Küche nicht beendet. Auch nach dem Essen gibt es Möglichkeiten, um den ökologischen Fussabdruck zu verkleinern. Mit diesem Ziel am besten

  • nur volle Spülmaschinen anschalten.
  • statt regulären Spülmaschinentabs selbst hergestellte verwenden.
  • nur kalte Reste kühlen oder einfrieren.
  • verbliebene Kochwärme im Wohnraum nutzen.
  • Resteküche betreiben.

Küche mit Nachhaltigkeit: Diese Apps helfen

Nicht nur Tipps und Tricks für mehr Nachhaltigkeit in der Küche gibt es mittlerweile. Auch auch Aktionen, Initiativen und Apps für das Smartphone können helfen. Besonders Lebensmittelverschwendung lässt sich über die Anwendungen reduzieren. Je weniger Nahrung weggeworfen wird, desto weniger muss produziert werden. Dadurch sinkt der Ressourcenverbrauch. Laut der BAFU fallen in der Schweiz jedes Jahr etwa eine Million Tonnen Lebensmittelabfälle an. Zwei App-Kategorien, die dem entgegensteuern, sind:

  • Anwendungen zum Food Sharing: Wer einen ganzen Kohlkopf kauft und nur ein Zehntel davon braucht, kann den Rest über Food-Sharing-Apps anbieten. Gerade bei frischen Zutaten ist das hilfreich. Schnell verderbliche Reste lassen sich so rechtzeitig einem Verwendungszweck zuführen, anstatt in den Müll zu wandern.
  • Wissens-Apps zu Lebensmitteln: Diese Anwendungen geben einen Überblick über alles, das man im Hinblick auf nachhaltige Ernährung und ressourcenschonendes Kochverhalten wissen muss. In diese Kategorie gehören zum Beispiel Entwicklungen, die Lebensmittel anhand ihrer Farbe und Konsistenz auf ihre Haltbarkeit einschätzen. Abgelaufene Produkte machen einen bedeutenden Teil aller Nahrungsabfälle aus. Allerdings bedeutet ein überschrittenes Haltbarkeitsdatum nicht automatisch, dass das Lebensmittel tatsächlich nicht mehr essbar ist.

Wozu das Ganze?

Im Kanton Luzern sollen bis zum Jahr 2050 keine Treibhausgas-Emissionen mehr entstehen. Mit Impulsen für nachhaltige Projekte wie den Umstieg auf erneuerbare Energien trägt die Region aktiv zum Klimaschutz bei. Auch Privatverbraucher sind gefragt. Nicht nur, was energetische Zusammenhänge betrifft. Laut BAFU ist die Ernährung zur Minimierung der CO2-Belastung einer von drei Haupthebeln. Schon allein bei der Produktion eines einzigen Kilos Schweizer Rindfleisch fallen bis zu 13 Kilogramm CO2-Äquivalente an.

Durch Anpassungen der Ernährungsgewohnheiten könnte die Schweiz so ähnlich viel gegen den Klimawandel tun wie durch die Umstellung auf grüne Energien.