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Patrizia Laeri erhebt schwere Sexismusvorwürfe – handelte mit ihrer Firma jedoch selber sexistisch

Die ehemalige TV-Journalistin hat auf Instagram einen Übergriff publik gemacht, der sich vor 20 Jahren beim Staatssender SRF ereignete. Doch auch bei Laeris eigener Firma gab es einen sexistischen Vorfall.

Patrizia Laeri ist heute CEO des Finanzportals ElleXX. In einem Beitrag auf Instagram (ellexxcom) schilderte die 45-Jährige eine Erfahrung, die sie vor 20 Jahren bei SRF gemacht hat: «Redaktor versucht mich als junge Praktikantin zu küssen. Muss mich körperlich wehren. Er versucht es genau gleich bei der nächsten Praktikantin. Er sitzt immer noch in Leitungsfunktion bei SRF.» Gemeldet habe sie den Vorfall nie bei SRF, so Laeri gegenüber dem Newsportal Watson. Sie sei in Schockstarre gewesen.

Penis-Witz: Sexismus auch bei Laeris Firma ElleXX

TV-Legende Beni Thurnheer wurde vor einiger Zeit auf Twitter mit einem Penis-Witz verhöhnt, welcher auch beim Finanz-Start-up von Patrizia Laeri gut ankam. Als bekannt wurde, dass der Schweizer Showklassiker «Benissimo» auf die Bildschirme zurückkehrt, kursierte bei Twitter ein Tweet inklusive Foto, der das «Benissimo»-Logo durch «Penissimo» ersetzt und dazu stand: «Wie alt, weiss und männlich kann eine Show eigentlich sein?», twitterte Patti Basler. Alles nur ein lockeres Spässchen, einfach nur Satire und witzig? Nein, fand Twitter-User Markus B. und antwortete: «Wie rassistisch, altersdiskriminierend und sexistisch kann Humor sein?

Der offizielle Twitter-Account von elleXX, der Schweizer Finanzplattform für Frauen, unterstützte den «Penissimo»-Witz mit einem Like. Durch diesen «Gefällt mir»-Klick verbreitete elleXX den «Penissimo»-Witz weiter und so erschien dieser Tweet in der Timeline deren Follower/innen. In der Twitter-Timeline hiess es: «elleXX und … gefällt das» und dazu sah man als elleXX-Follower/in prominent das «Penissimo»-Logo. Ob Satire, Witz oder «nicht so ernst gemeint»: Diese Form von Sexismus ist demütigend.

«Benissimo» mit Beni Thurnheer kehrt auf die Bildschirme der Nation zurück.
Wer kennt ihn nicht? TV-Liebling Beni Thurnheer ist längst Kult und weit mehr als nur «alt und weiss». Bild: SRF.

Kaum jemand weiss das besser als die ehemalige SRF-Moderatorin und heutige Geschäftsführerin von elleXX Patrizia Laeri. Denn Laeri wehrte sich immer und immer wieder gegen sexistische Berichterstattung (u.a. gegen die Medienplattform Inside Paradeplatz).

Sexismus Expertin nimmt Stellung

Radio Lozärn wollte wissen: Ist denn der «Penissimo»-Tweet oder dessen Verbreitung durch ein Like oder Teilung, wirklich sexistisch oder sind solch satirische Äusserung unbedenklich? Helena Trachsel ist Gleichstellungsbeauftragte des Kantons Zürich und Expertin bei Fragen rund um Sexismus und Diskriminierung – sie mahnt: «Wenn eine Person die Äusserung: Penissimo, wie alt, weiss und männlich kann eine Show eigentlich sein?, als unangemessen, entwertend, herabsetzend, benachteiligend da diskriminierend empfindet, gehört diese Handlung gestoppt. Die verursachende Person muss ihre Äusserung zurücknehmen und sich bei der betroffenen Person entschuldigen.»

Noch hat sich Patrizia Laeri nicht öffentlich bei TV-Legende Beni Thurnheer entschuldigt.