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Touristen enttäuscht: Die Arbeiten am Löwendenkmal verzögern sich

Das jährlich von ca. 1,4 Millionen Touristen besuchte Löwendenkmal ist heute eines der meistbesuchten Touristenziele Luzerns. Doch derzeit ist es nicht zu sehen.

Seit März 2023 werden beim Löwendenkmal Untersuchungen und Arbeiten zur Instandsetzung durchgeführt. Geplant war, die Arbeiten bis Mitte Mai 2023 abzuschliessen. Nun verzögern sich diese bis Ende Juli 2023. Grund für die Verzögerung ist eine unerwartet hohe Feuchtigkeit im Felsen. Das macht zusätzliche Bohrungen für eine bessere Entwässerung nötig.

Seit Mitte März 2023 finden am Löwendenkmal Untersuchungen und Arbeiten zur Instandsetzung statt. Nun zeigt sich: Die Sanierungsarbeiten verzögern sich um mehrere Wochen bis Ende Juli 2023. Ursache ist eine unerwartet hohe Feuchtigkeit in der Felsnische hinter dem Sandsteinlöwen sowie oberhalb davon. Zu viel Wasser kann am Denkmal Schaden anrichten. Deshalb muss das Wasser so gut wie möglich abgeleitet werden. Zwar gibt es hinter dem Denkmal seit Ende des 19. Jahrhunderts einen mächtigen Entwässerungsstollen, 25 Meter lang, drei Meter hoch. Doch dieser schützt den Löwen nicht mehr gut genug vor eindringendem Wasser.

Postkarte
Schon immer ein absolutes Touristen-Magnet.

Teilweise mussten die Arbeiten eingestellt werden

Um zu erkennen, wo genau das Wasser durchläuft und wie es besser abgeleitet werden kann, mussten aufwändige Sondierungsarbeiten vorgenommen werden. Diese haben einen höheren Sanierungsbedarf als erwartet aufgezeigt. Nötig wurden zusätzliche Entwässerungsbohrungen in den Stollen und ergänzende Ableitungsmassnahmen ins bestehende Entwässerungssystem. Auch das regnerische Wetter hat die Arbeiten massiv verzögert. Teilweise mussten die Arbeiten sogar eingestellt werden.

Der Blick aufs Denkmal ist durch das Baugerüst bis und mit 22. Mai 2023 weiterhin stark eingeschränkt. Danach ist bis zum Ende der Bauarbeiten nur noch der Teil unterhalb des Löwen verdeckt. In Zusammenarbeit mit Luzern Tourismus wurden Gäste, Reiseleiterinnen und -leiter sowie Reiseveranstalter vorgängig informiert. Zudem weisen vor Ort Plakate auf die Umstände hin.

Seit 2006 unter Schweizer Denkmalschutz

Das Löwendenkmal befindet sich im Zentrum Luzerns und erinnert in der Allegorie eines sterbenden Löwen an die am 10. August 1792 beim Tuileriensturm in Paris gefallenen Schweizergardisten. Die Einweihung des aus einem Sandsteinfelsen herausgehauenen, etwa zehn mal sechs Meter grossen Denkmals fand am Jahrestag 1821 statt. Es ist eines der bekanntesten Denkmäler der Schweiz, jährlich wird es von etwa 1,4 Millionen Touristen besucht. 2006 wurde es unter Schweizer Denkmalschutz gestellt.

Bereits 1858 berichteten Luzerner Zeitungen von der Vernachlässigung des in weichen Stein gehauenen Löwendenkmals. Ein grosses Problem stellt von Beginn an eindringendes Wasser dar, das Frostdruck verursacht und Salze auswäscht.

Da die Skulptur grösstenteils aus einem Sandsteinfelsen (Molassesandstein) herausmodelliert ist, gilt sie als Naturdenkmal und ist wesentlich schwieriger zu erhalten als ein frei stehendes Denkmal. Noch bevor das Denkmal zur Ausführung kam, lautete die Prognose eines 1818 eingeholten technischen Gutachtens über den Zustand der Felswand ungünstig. Bereits 1858 berichteten Luzerner Zeitungen von der Vernachlässigung des in weichen Stein gehauenen Löwendenkmals. Ein grosses Problem stellt von Beginn an eindringendes Wasser dar, das Frostdruck verursacht und Salze auswäscht.

Löwendenkmal-Museum musste schliessen

Seine Beliebtheit verdankte der Löwe zu einem grossen Teil dem Umstand, dass nicht eindeutig klar war (und es bis heute nicht ist), wofür er denn genau stehe. Denn das als Gedächtnisort für die gefallenen und noch lebenden Beteiligten des Tuileriensturms vom 10. August 1792 konzipierte Monument vermochte nicht ohne Weiteres seinen Sinn und Zweck den Besuchern zu offenbaren. Aus diesem Grund bezahlten die Auftraggeber eigens einen Veteranen der Schweizergarde, der den Leuten die Bedeutung des Denkmals erklären sollte. Als keine Beteiligten mehr lebten, die diese Vermittlerrolle übernehmen konnten, wurde 1885 nebenan das Löwendenkmal-Museum eröffnet, welches allerdings bereits 1895 mangels Interesse schliessen musste.

Anschlag auf das Denkmal

In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2009 verübten Unbekannte einen Anschlag auf das Luzerner Löwendenkmal mit roter Farbe, die mehrere Quadratmeter der fragilen Steinoberfläche des Löwen und des darunterliegenden Schriftfelds bedeckte. Einen Tag später tauchte ein anonymes Bekennerschreiben auf einer Internetseite aus dem politischen linken Lager auf. Das verwendete, lösemittelbeständige Farbkonzentrat machte eine Trockenreinigung mit einem Niederdruckpartikelstrahlgerät notwendig. Insbesondere die Inschrift wurde beim Anschlag so stark beschädigt, dass sie neu gefasst werden musste.